Sonntag, 18. Januar 2015

Sport frei

Schon immer habe ich mich gerne bewegt und Sport wirklich geliebt, auch wenn man mir das körperlich gesehen nicht glauben will. 
Gut, Sportarten wie Leichtathletik oder Geräteturnen waren dabei absolut nicht mein Ding, da ich weder schnell sprinten noch mich leicht und schwungvoll am Barren bewegen konnte. Meine Begeisterung fand ich eher in Ballsportarten wieder und da räumte ich immer gute Noten ab.

Bereits mit 6 Jahren habe ich für wenige Wochen Fußball gespielt, musste aber schnell feststellen, dass dieser Sport absolut nicht meins ist.
Danach fand ich mein großes Interesse im Handball, was ich auch knapp 4 Jahre gespielt habe. Leider waren wir dann einfach zu viele Mädels im Verein, sodass man mehr auf der Bank als auf dem Feld verbrachte. Mit knapp 10 Jahren bin ich dann ausgetreten und fand mich ein halbes Jahr später mich im Badminton wieder.


die Pummelfee mit der Nr. 6

Badminton hat so richtig meine Leidenschaft geweckt, denn es verbindet den Mannschaftssport super mit dem Einzelwettkampf. Zusammen mit der Mannschaft kann man sich in Punktspielen messen, sich selbst aber auch in Ranglistenturnieren beweisen.

Vorbereitung auf das anstehende Punktspiel

Wir hatten wunderbare Trainingsjahre und waren mit der Jugendmannschaft wirklich erfolgreich, aber irgendwann war das Interesse für die Jugend nicht mehr da und ohne konsequentes Training ging auch der Spaß sehr schnell verloren. 
Ich muss dazu sagen, dass ich keine Hobbyspielerin bin, sondern mich schon messen und beweisen will. Man braucht eben ein Ziel worauf man hinarbeitet und Wettkämpfe um zu sehen wo die Defizite sind.

Zwei Jahre war ich dann aus meinem Heimatverein ausgetreten und habe mich in anderen Sachen ausprobiert und bin nun seit knapp zwei Jahren wieder dabei.
Den Spaß und die Leidenschaft sucht man aber vergebens. Jede Woche darf ich mir meine Portion dummer niveauloser Sprüche von einem Lehrer meiner ehemaligen Schule abholen - ein Lehrer...ja das sagt alles aus - Leerpersonal! 
Zu mal es nicht nur Mobbing, sondern auch Diskriminierung von Schwerbehinderten ist, aber gut.
Leider kapiert jener nicht, dass er damit überhaupt nichts erreicht, außer mich zu nerven. Ich geh schließlich nicht wegen ihm dahin, sondern weil ich den Sport liebe und mich gern bewege.

Im November habe ich meine Freude im Speedminton entdeckt und eine wunderbare junge Truppe gefunden, die Spaß am Sport hat und offen gegenüber Jedermann ist. 
Ab diesem Jahr dürfen wir uns auch in der Bundesliga beweisen und ich habe mich sehr geehrte gefühlt, dass ich mit in den Kader aufgenommen wurde und das nach nur drei Trainingseinheiten.
So trainiere ich Mittwochs knapp 2h Speedminton, Freitags 1,5h Badminton, dazu geh ich fast jede Woche eine Stunde schwimmen und laufe mit Luri ja täglich zwischen 8-10km, denn ein Jagdhund, wie Luri, will eben auch bewegt werden.

Dazu kommt, dass ich zusammen mit einem Freund, der Personaltrainer und Zumba Instructor ist, eine Lipödemsportgruppe gegründet habe, die sich ab Februar einmal wöchentlich zum gemeinsamen Sport treffen wird. Geplant ist eine Stunde gemeinsamer Sport der Spaß an der Bewegung bringen soll - egal ob Zumba, Aerobic, Fitness oder im Sommer gemeinsames Walken.

Natürlich kommen zu Haus dann noch täglich Muskelübungen wie Situps hinzu. Außerdem liebe ich es tanzen zu gehen und da geh ich ab als ob es keinen Morgen mehr gibt. Sei es auf Festivals, in einem guten Club oder quer durch die Wohnung. 
Ich hab einfach zu viele Hummeln im Poppes.

Melt Picknick mit Paul Kalkbrenner

Neben dem Tanzen geh ich gern auch mal wandern, wie hier zu den Kreidefelsen auf der Insel Rügen oder auf verschiedenen Wanderwegen durch den Harz - dank Harzer Wandernadel hat man hier auch ein Ziel und den Ansporn immer wieder mal wandern zu gehen.


im Winter zu den Kreidefelsen gewandert

Aktuell vermiest mein kaputter rechter Knöchel all das, der mich nun auch zu einer Sportzwangspause zwingt - das ganze Unglück ereignete sich bereits April 2013 als wir an der Ostsee wandern waren und ich böse umgeknickt bin. Klein Anja hat es vier Tage verschleppt und hat bis heute immer wieder Probleme. Mittlerweile ist Laufen nur noch unter großen Schmerzen möglich :/.
Dazu kommt, dass ich merke, wie mir immer mehr die Wendigkeit und Beweglichkeit durch das Lipödem verloren geht. Es ist einfach zu viel Masse, die von A nach B bewegt werden muss und es macht mich unglaublich traurig nicht an meine alten Leistungen anknüpfen und mich so frei bewegen zu können, wie ich es will.

Unabhängig davon kann ich euch allen nur raten - bewegt euch und wenn es eben nur 10 Minuten Gehen am Tag sind. Das sind immerhin 10 Minuten mehr als wenn man diese auf der Couch fristet.
Findet etwas was euch begeistert und Spaß macht.
Schwimmen ist für uns Lipödemerkrankte der beste Sport, da es die Gelenke schont und eine natürliche Lymphdrainage bewirkt.

Habt Mut zum Sport ohne euch zu schämen, schließlich tut ihr etwas für euch und nicht für andere. Auch ich gehe weiterhin zum Badminton auch wenn ich mir immer diese dummen Sprüche geben muss. Aber die Intelligenz mancher Menschen ist einfach nur unglaublich beschränkt.

In diesem Sinne - Sport frei!