Samstag, 24. September 2016

Fazit: Lohnt sich das bellicon?

Als ich im Juli das bellicon® zum Testen zugesandt bekommen habe war mir bis dato nicht klar, wie viel Spaß mir ein einziges Sportgerät bringen kann.
Ich zähle nicht gerade zu den Menschen die dauerhaft gerne ins Fitnessstudio rennen, da es mir an den Geräten schnell oft zu eintönig und langweilig wird.
Umso begeisterter bin ich, dass ich immer noch mit purer Vorfreude auf das bellicon® steige, um Sport zu machen.

wohooo ich heb ab

Ich selbst hätte nicht gedacht, dass das Trampolin so viel Abwechslung und Spaß bringt und ich maximal 2-3 Minuten hüpfe und dann runter steige, weil es mir zu langweilig wird. Aber hier kommt schon der entscheidende Unterschied, das bellicon® ist vielseitig einsetzbar, die Auswahl an Übungen, die man machen kann, scheinen grenzenlos, denn eigentlich kann man alles auf dem bellicon® machen, was man auch normal auf dem Fußboden macht, also warum auch nicht einmal ein paar Yoga-Übungen wie den Baum machen? 

Aber fangen wir mal ganz vor vorne an:

Preis
Das bellicon® ist gewiss kein günstiges Trainingsgerät, denn der Anschaffungspreis beim bellicon® classic liegt zwischen 378 € und 518 €. Es gibt auch noch weitere Ausführungen, wie das  bellicon® Plus (ab 556 €), Premium (ab 678 €) und das Jumping Fitness (ab 629€).
Welches davon das passende für einen selbst ist, findet man schnell in den Beschreibungen "Welches Modell passt zu mir?"  

www.bellicon.com

Der Preis wird sehr viele sicherlich abschrecken, aber man muss dazu sagen, dass das Trampolin in Deutschland gefertigt wird und somit echte Qualitätsarbeit ist. Auf die einzelnen Teile gibt es bis zu 5 Jahre Garantie, sodass man sicher gehen kann, dass dieses Produkt Hand und Fuß hat.
Die vielen Kommentare in den sozialen Netzwerken kann ich nur bedingt verstehen, denn wie oft geben wir Unmengen Geld für Sinnlosigkeiten aus - immer das neuste Smartphone für weit mehr als 400 €, überteuerte Fitnessclubbeiträge, obwohl man dann eh nicht wirklich geht, unzählige Shoppingtouren, obwohl der Kleiderschrank voll mit Sachen ist, die man einfach mal etwas länger tragen könnte.

Dazu kommt, dass man in das bellicon® einmal investiert und dann wirklich Jahre davon etwas hat.


Montage
Das bellicon® kommt vormontiert zu Hause an, d.h. man muss lediglich die Füße anschrauben und so ist es binnen von 5 Minuten ohne Hilfe aufgebaut.
Dies ist auch ein bedeutender Unterschied zu den günstigeren Varianten aus dem Internet, denn hier muss man mühevoll die Einzelteile zusammen setzen. Wenn man sich hier einzelen Kundenbewertungen durchliest ist das wohl das größte Manko - stundenlanges aufbauen zu zweit und am Ende quietsch und knarzt es bei jedem Sprung. 

Was ich als sehr praktisch empfinde ist der schnelle Auf- und Abbau, denn sollte doch mal unangekündigter Besuch kommen, dann kann man die Füße schnell abschrauben und das Trampolin platzsparend unters Bett schieben oder an die Wand lehnen. :) 


Für wen ist das bellicon®?
Das für uns Lipödempatienten Wesentlichste ist, dass das  bellicon® bis zu 200kg belastbar ist und das gibt es bei keinem anderen Trampolin, die man in kompakter Größe für daheim kaufen kann. Die meisten Trampoline sind bis maximal 100kg ausgelegt und da muss man schon Glück haben ein derartiges zu günstigeren Preisen zu finden.
Zudem ist es so konzipiert, dass es jeder nutzen kann, egal wie alt er ist, sodass ein großer Benutzerkreis bedient wird.

Dass das bellicon® wirklich viel aushält möchte ich Euch mit diesem Video demonstrieren. Ich bin kein Profisportler, aber wer ist das schon von uns?! Was ihr hier seht ist das 15 Minütige Power-Push-Workout was euch kostenlos auf der Website von bellicon zur Verfügung steht. Ebenso war es mir wichtig euch zu zeigen, dass die Übungen sehr verständlich erklärt werden und jeder versteht.


 
 
Zubehör
Das schöne bei bellicon® ist, dass man eine riesen Auswahl an Zubehör hat und das macht das Trampolin auch so vielseitig einsetzbar.
So kann man durch die unterschiedlichen Seilringe den Einsatzbereich entsprechend anpassen, da damit die Belastbarkeit des Trampolins ausgerichtet wird.
Außerdem können all jene dich sich beispielsweise sehr unsicher fühlen entsprechende Haltegriffe kaufen und so immer wieder sich abstützen und absichern.
Neben dem Zubehör für das Gerät an sich gibt es auch viele DVDs und Bücher mit Übungen und Fitnessprogrammen, sodass einen ganz gewiss nicht langweilig wird.
Randpolster, Gewichtsbälle, Socken und Latexbänder sind nur ein Teil des weiteren Zubehörs.
Was ich auch klasse finde, aber selbst noch nicht genutzt habe, weil ich bis jetzt noch nicht an den Punkt kam, dass ich gelangweilt war - man kann sich auch für Onlinekurse anmelden und diese 4 Wochen kostenlos testen. 
Zudem bieten mittlerweile viele Fitnessstudios spezielle Kurse mit dem bellicon an.
 

Hilft es bei Lipödem
Die wohl meist gestellteste Frage überhaupt - hilft es uns Lipödempatienten. Bereits in meinem Beitrag "7 Tage schwingen" bin ich schon einmal darauf eingegangen und konnte nicht so wirklich eine Aussage tätigen. Heute fast drei Monate später muss ich sagen, dass ich schon der Meinung bin, dass das bellicon® bei Lipödem/Lymphödem hilft. 
Gerade an den langen Bürotagen habe ich dies besonders gemerkt - meine Beine, die durch das stundenlange Sitzen sich schwerer angefühlt haben waren danach fast leichter, das Spannungsgefühl durch die angeschwollenen Beine war weg. 

Wenn ich auf das bellicon® trete muss ich meist nach den ersten 5 Minuten eine kurze Pause machen, da ich ein dringendes Bedürfnis habe. Diesen erhöhten Harndrang hatte ich nur ganz selten bei der manuellen Lymphdrainage, aber umso mehr kenne ich das vom Schwimmen, was bekanntlich auch sehr fördernd im Kampf gegen das Lipödem ist, da das Lymphsystem ganzheitlich aktiviert wird.  
  
Für viele Lipödempatienten ist Bewegung oft nur noch schmerzhaft und unangenehm, die abwertenden Blicke der Gesellschaft sorgen zudem auch nicht gerade für eine Motivation ins Schwimmbad oder Fitnesscenter zu gehen - daher bin ich der Meinung, dass das Trampolin definitiv für mehr Bewegung zu Hause sorgt und somit zu einer Verbesserung des Lipödems und den damit verbundenen Schmerzen. 
Es lässt das Lipödem nicht verschwinden, keine Frage, aber es kann für viele ein guter Einstieg wieder in regelmäßige Bewegung sein.


Wirkung im Allgemeinen
In jedem Falle hat das Trampolin eine positive Auswirkung auf das eigene Wohlbefinden, denn es baut Stress und Unwohlsein erheblich ab. 
Ich bin mir sicher, dass jene, die einfach keinen Antrieb finden hier auch einen guten Therapeuten in einem Sportgerät finden. Sport an sich wirkt sich positiv auf unser Gemüt aus, aber ein Sportgerät, dass von Anfang an einfach nur für Begeisterung sorgt ist sicher erst Recht ein Turbo gegen schlechte Laune und Abgeschlagenheit.



Service & Internetpräsenz
Die Internetseite von bellicon® ist wirklich selbsterklärend aufgebaut und an jeder Stelle, wo sich Fragen ergeben könnten, ist die entsprechende Frage aufgeführt und mit einem Klick erhält man die Antwort.

Wer dennoch Probleme hat sich zurecht zu finden oder beispielsweise unsicher ist, welches nun das richtige bellicon® für einen ist kann die Service Hotline anrufen.
Dies habe ich zu Testzwecken auch mal gemacht und mich als "Otto-Normal-Bürger" ausgegeben ohne als "Tester" irgendwelchen Vorzügen ausgesetzt zu sein ;) - aber die Mitarbeiterin war sehr sehr freundlich und hat geduldig all meine Fragen beantwortet.
Ich hatte nie das Gefühl, dass man mir das Produkt "aufschwatzen" wollte, denn die Firma weiß selbst gut genug, dass das Produkt einfach gut ist und hat mit guten Argumenten Zweifel beseitigt, wie die Kostenfrage.
Jeder der das bellicon® zu Hause hat, weiß was er hat - gute Qualitätsarbeit, auf die man sich verlassen kann.


Eure Fragen:

1.) Warum genau das Trampolin und kein anderes?
Die Fragen ist ganz einfach zu beantworten - das bellicon® ist bis 200kg belastbar, sodass auch wird "schweren" Lipödempatienten es nutzen können. 
Umso höher das eigene Körpergewicht, umso schwerer fallen einen schon die kleinsten Bewegungen. Ohne richtige Bewegung kann auch nur sehr schwer das Gewicht reduziert werden, sodass man eigentlich in einem Teufelskreis steckt ohne Ausweg - mit dem bellicon® haben auch jene Patienten die Möglichkeit gelenkschonend sich sportlich zu betätigen.

2.) Nimmt es sehr viel Platz ein?
Je nachdem für welche Größe man sich entscheidet, nimmt es mehr oder weniger Platz ein. Kündigt sich beispielsweise Besuch an, kann man die Füße einfach abschrauben und es platzsparend an die Wand stellen oder unters Bett schieben.

3.) Kann jeder das bellicon® testen?
Die Firma bietet in Köln ihren Showroom an, wo man sich selbst über das Gerät informieren und  die einzelnen unterschiedlichen Modelle ausprobieren kann. Da Köln aber leider nicht für jeden um die Ecke ist, kann man über die Standtortsuche Parnter-Standorte nach Testmöglichkeiten in seiner nähe suchen.

Wie man unschwer erkennen kann ist die Firma mittlerweile in mehreren Ländern vertreten, was wiederum sehr für die Qualität des Gerätes spricht.


www.bellicon.com

4.) Mit oder ohne Kompri
Das ist eine schwierige Frage. Ich selbst würde den nicht operierten Patienten defintiv die Kompression dabei empfehlen, jedoch dann auch rutschfeste Schuhe, wie Gymnastikschuhe, damit das Schwingen keine Rutschpartie wird.
Ich selbst hab es auch schon ohne Kompression und nach euren Tipps auch mal Barfuß probiert und finde es wesentlich angenehmer.


Fazit:
Das bellicon® ist definitiv seinen Preis und eine Anschaffung wert, nicht nur weil es sich so positiv auf das Lipödem/Lymphödem auswirkt, sondern es auch so vielseitig einsetzbar ist.
Der im ersten Augenblick hohrent wirkende Preis ist zudem gerechtfertigt, da es sich um absolute Qualitätsarbeit handelt. Man darf hier wirklich nicht am falschen Ende sparen, wenn man langfristig Freude haben möchte, schließlich lässt man sich das Lipödem auch von einem renomierten Facharzt operieren.
Im übrigen - heute in drei Monaten ist Weihnachten - es wäre auch mal wirklich ein passendes und sinnvolles Geschenk für die ganze Familie :)
Ich selbst werde mir zumindest ein eigenes nun Wünschen


Keine Grenzen mit dem bellicon®


Ihr habt noch nicht genug was Testberichte betrifft? Dann klickt doch mal hier auf Lipödemmode, denn Carolin hat ebenso das bellicon getestet und einen ausführlichen Bericht geschrieben.

Zum Schluss möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bei der Firma bellicon® und insbesondere bei Frau Kuhlen für die gute Zusammenarbeit bedanken und dass ich das bellicon® drei Monate kostenlos testen und vorstellen durfte.

Eure Anja



Mittwoch, 21. September 2016

Du bist dick, Dich will keiner!

Die heute veröffentlichte DAK-Studie zum Thema dicke Menschen in der Gesellschaft hat das bestätigt, was wir uns alle denken - dicken Menschen sind in der Gesellschaft unerwünscht.

Verwundert hat mich das Ergebnis nicht, denn wer von uns kennt nicht die dummen Sprüche, abwertenden Blicke oder Hinweise wie "Mach mal mehr Sport" oder "Die Dicke muss jetzt auch noch ein Eis essen".
Maßlosigkeit und Undiszipliniertheit werden von Außenstehenden oft als Grund für unser Übergewicht angesehen, unabhängig davon ob dies sogar einen medizinischen Hintergrund hat oder nicht.
Daher hat es mich doch sehr erstaunt, im positiven Sinne, dass man darauf stets eingegangen und hingewiesen hat. Es gab keine Verurteilung im allgemeinen Sinne. 
 
Adipositas zählt längst als Volkskrankheit und neben ernsthaften Hintergründen ist sicherlich der Überangebot ein großer Faktor, sowie die darin enthaltenen chemischen Zusätze - zumindest seh ich das so. Apetitanreger, Geschmacksverstärker, versteckte Fette und Zucker...und wer die Wahl hat, hat die Qual. Das Überangebot macht es uns leider nicht einfach das richtige aus der Masse auszuwählen und dank schmackhafter Werbung greifen wir gern zu dem was "gar nicht" geht.

Adipositas ist oft ein hartnäckiger Begleiter des Lipödems und oft fragte ich mich was wohl eher da war - die Adipositas oder das Lipödem. Was hat was begünstigt.

Die wesentlichste Frage ist aber, wie werden wir das wieder los? 
Gut das reine Lipödem bekommen wir auch über massiven Sport und konsequenter Ernährung nicht weg, auch nicht annähernd.
Sicher ist aber auch, dass man trotz Lipödem abnehmen kann - aber eben kein Lipfett, sondern eben normales Übergewicht.

Barbara aus unseren Lipödem Hilfe Deutschland e.V. hält zu unserem 5. Lipödemtag in Markkleeberg am 22.10.2016 einen Vortrag zu ernährungsbedingter Adipositas. Hier für hat sie eine Umfrage entwickelt, die sie dann auswerten und vorstellen wird. Sicherlich wird sie ihre eigenen Erfahrungen mit einbringen, denn auch Barbara hatte neben dem Lipödem normales Übergewicht und hat dies mit viel Mühe und harter Arbeit beseitigen können und sieht einfach umwerfend aus.

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr Euch kurz die Zeit nehmen könntet um den kurzen Fragebogen auszufüllen und an Barbara zurück zu senden, gern auch via Email.
Die ausgefüllten Bögen bitte an Barbara Rinio, Ringstr. 101, 44627 Herne oder b.rinio@online.de senden. Alles wird anonym ausgewertet.



Unabhängig davon, ob selbst verschuldet oder nicht, finde ich es grausam, wie mit jenen Menschen umgegangen wird und wie sie teilweise ausgegrenzt und gemobbt werden. 
Ich glaub jeder der etwas mehr auf den Hüften hat kennt eigene furchtbare Erlebnisse die einen teilweise lebenslang prägen.

Ihr kennt die Studie noch nicht? Auf allen Kanälen, egal ob im Fernsehen oder Online findet man hier zu zahlreiche Beiträge.

Am Ende ist mir wichtig Euch noch einmal mitzuteilen, das kein Mensch es verdient hat aufgrund seines Aussehens ausgegrenzt zu werden, denn mit dem Übergewicht haben sie wahrlich schon genug zu ertragen.

Eure Anja

Mittwoch, 14. September 2016

Keine Lymphdrainage mehr - eine Petition zur Rettung der MLD

Es gibt Dinge die sollte man nicht hören, über die sollte man nicht sprechen und am besten man sollte sie erst gar nicht sehen.
Aber es gibt Dinge über die sollte man sooft wie möglich etwas hören, sie sehen, um einen Fortschritt zu erzielen, um auf dem neusten Stand zu bleiben, um den Dingen einfach mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Dinge, über die man immer wieder reden sollte, damit sie nicht in Vergessenheit geraten.


Für mich ist das ganz klar das Lipödem.
Vielen ist das Ausmaß dieser Krankheit einfach nicht bewusst, vielen ist egal was mit anderen ist und ganz ganz viele wissen einfach gar nicht was Lipödem bedeutet, dass das tatsächlich eine Krankheit ist.
Eine Krankheit, die den Betroffenen das Leben in unterschiedlichen Ausmaßen erschwert und vor allem eins - nicht heilbar ist.

Der tägliche Kampf der mit dieser Krankheit einhergeht ist riesig und jeden Tag beginnt er aufs Neue. Der Kampf beginnt damit erst einmal einen kompetenten Arzt zu finden, der eine fundierte Diagnose stellt, einen den Weg für die notwendige Therapie eröffnet und einen auch wirklich manuelle Lymphdrainage, Kompressionsbestrumpfung und vielleicht auch eine Lymphkur mal verschreibt. All das sehen viele als selbstverständlich an, aber dem ist leider nicht so.

Ich war in meinem Leben bei vielen Ärzten und oft frage ich mich, wie viel Lebenszeit ich wirklich schon in Wartezimmern verbracht habe. Ich war bereits 21 als das Lipödem diagnostiziert wurde und hatte es sicherlich schon einige Jahre. Jahre, in denen ich bei vielen Ärzten war, im Krankenhäusern lag, zu Abnehmkuren war, aber stets war es meine Schuld. Es lag ja offensichtlich an meinem undisziplinierten Verhalten in Bezug auf Essen und meinem Mangel an Sport...tja all die Menschen waren sich sicher mich besser zu kennen als ich es tat...bis ich endlich den Arzt fand der mir sagte mit Sport und Ernährung können sie nicht viel erreichen, sie haben ein Lipödem.

Hat man endlich mal die Diagnose und eine Hand voll mit Rezepten geht die Suche erneut los - wo finde ich eine gute erfahrene Physiotherapiepraxis, die mir eine gute Lymphdrainage bietet. Lymphdrainage ist nicht gleich Lymphdrainage! 
Ich habe, entschuldigt den Ausdruck, einige Fachidioten kennen gelernt, wo ich als Patient dem Therapeuten noch erklären musste wie man richtig lympht, geschweige denn einen Kompressionsverband anlegt. Von der ganzen Abrechnungssache fang ich erst gar nicht an zu reden...fast jedes Rezept war irgendwie fehlerhaft und musste beim Facharzt korrigiert werden, teuer wars für mich auch immer, denn zu zahlen musste ich bei jedem Rezept und so waren es nach 6 Behandlungen meist zwischen 30-40€...

Neben der MLD ist die passende, die Betonung liegt auf - P A S S E N D E - Kompressionsbestrumpfung unendlich wichtig. Wer kennt es nicht - ausmessen, auswählen, bestellen und warten - ja hier ist man eigentlich noch ganz motiviert. Dann kommen die hübschen Gummistrümpfe und dann beginnt der Frust - der Frust, dass die Strümpfe sich nur mit großer Mühe anziehen lassen, die Schwielen an den Händen, das ständige Rutschen, Kneipen, Ziehen...ja auch nach der dritten, vierten, fünften Korrektur im Sanihaus...ach ist es frustrierend.

Als sei das alles nicht schon anstrengend genug, plant der "Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen eine neue Regelung in der Heilmittelrichtlinie: Therapeuten sollen Kompressionsbandagen erst im Anschluss an die MLD anlegen ohne dafür ein zusätzliches Honorar zu erhalten."
Bereits jetzt erhalten die Physiotherapiepraxen für die MLD viel geringere Vergütungen durch die Krankenkassen als bei Krankengymnastik oder Massagen, d.h. der Aufwand steht einem sehr kleinen "Gewinn" gegenüber. Mit dieser Neuregelung wird die MLD endgültig ein Verlustgeschäft, sodass sicherlich viele Physiotherapiepraxen die Behandlungstermine einschränken oder die MLD gar nicht mehr anbieten werden. Die Folge -> die notwendige Lymphdrainage fällt weg! 
Wie wichtig aber diese bei der Bekämpfung des Lipödems ist wissen wir alle, sonst würde der Facharzt sie uns nicht verschreiben. Durch die Lymphdrainage wird das Lymphsystem erstmal wieder richtig in Gang gebracht und überschüssige Lymphflüssigkeit kann abtransportiert werden - für viele, wie auch für mich, ist die MLD daher immer eine Erleichterung gewesen, wenn auch nur solange, wie die Kompressionsbestrumpfung bzw. Kompressionsverband getragen wurde.

Daher bitte ich euch alle unterschreibt diese Petition.

https://www.openpetition.de/petition/online/versorgung-mit-lymphdrainage-in-gefahr-aenderung-der-heilmittel-richtlinie-abwenden

Teilt diese Seite, zieht all eure Verwandten, Bekannten, Familienmitglieder, Arbeitskollegen, ja auch die Physiotherapiepraxen, Ärzte und Sanitätshäuser heran - einfach jeden den ihr greifen könnt.
Wir dürfen nicht zulassen, dass diese Entscheidung durch geht, denn dann haben wir alle ein riesen Problem.

Viel Zeit bleibt nicht mehr und ich würde mir wünschen, dass in den kommenden Tagen die Unterschriftenzahl explodiert. 

Sonntag, 4. September 2016

Irland - Delfine, Wale und Puffins #3

06.06.2016
Direkt früh machten wir uns auf den County Dingle Peninsula zu erkunden. Auf dem Weg hielten wir überall wo es uns beliebte und so kamen wir von einer zur nächsten schönen Aussicht.
 
Hier hätte ich Stunden sitzen und hinaus auf das weite Meer schauen können. Das Liebe ich so an dieser Insel, dass man immer und überall die Weite hat und alles soweit entfernt scheint. Und ja, da ging es direkt steil auf die Felsen nach unten. Aufstehen ging nur in dem man sich nach hinten abrollt - aber es hat eben halt einen gewissen Nervenkitzel ;)

Über den Connor Pass erreichten wir einen kleinen Parkplatz und hielten wie so oft, weil andere hielten – dies ist übrigens fast immer ein Garant für etwas Sehenswertes.


Allein von dem kleinen Parkplatz hatte man eine wunderbare Aussicht ins weit gestreckte Tal, welche nur wenige Meter höher noch beeindruckender war. 


Wir machten uns, wie alle anderen auch, auf dem Weg nach oben und erklommen über dicke Felsen die Anhöhe. Hier war ganz versteckt großer klarer und eiskalter Bergsee, der uns sehr beeindruckt hat. Auf der anderen Seite befand sich eine Steilwand, aber auch hier sah man vereinzelt immer wieder Schafe – was sonst.

 
Danach ging es weiter bis nach Vantry wo wir am Slead Head an den Klippen umher kletterten und die windige Seite Irlands spürten, aber auch eine atemberaubenden Aussicht genossen. 

Ja, das bin ich da oben :)

Auf dem Weg nach Dingle erreichten wir den wohl bekanntesten Strand in Irland…hier fand man meterhohe Wellen die sich im türkisfarbenen Wasser brachen und unzählige Surfer, die sich in die Wellen stürzten.


Endlich kamen wir in dem kleinen Örtchen Dingle an, worauf ich mich seit Monaten freute. Dingle zählte zu meinen absoluten Favoriten und musste unbedingt ausgiebig besichtigt werden. Hier herrscht der absolute Tourismus und das vor allem nur wegen einem – Funghi.
Funghi ist ein Delfin der in der Dingle Bay lebt und nicht zurück in seine Gruppe integriert werden konnte. Er kommt seit dem täglich in die Bucht und wird gefüttert. Stündlich starten Boote, damit man den Delfin sehen konnte. Auch wir wollten unbedingt einen Delfin in freier Wildbahn erleben und buchten ebenso eine Tour.


Vom Boot aus hatte man eine wunderbare Sicht auf Dingle und den Hafen, aber auch der gesamten Bucht. Ich liebe ja Bootstouren an sich und wünsche mir irgendwann noch eine größere Segeltour machen zu können.


Mehrere Boote fuhren immer wieder im Kreis, drehten und bildeten eine Gasse und nach nur einer kurzen Zeit tauchte Funghi auf. Immer wieder tauchte er für einen Moment auf. Sobald er sich versteckte, drehten die Boote erneut, immer und immer wieder. Ja, diese Erfahrung war wirklich nicht schön, da die Boote ihn förmlich nach oben trieben. Dabei wundert es einen dann nicht, dass der Delfin immer und immer wieder verletzt wird.
Wir waren nach der Bootstour doch sehr bedrückt so etwas „grausames“ auch noch gefördert zu haben, denn täglich starten so viele Boote und versuchen den Delfin auf diese Art und Weise zum Auftauchen zu bewegen. Wir waren so blauäugig und dachten er wird mit Futter angelockt :/
Dennoch war es sehr beeindruckend dieses faszinierende Tier einmal so nah beobachten zu können.


Wir fuhren weiter zum Inch Beach, eines der längsten und größten Sandstrände in Irland wo ebenso die Wellen sehr hoch waren. 


Ich traute mich als einzige ins kalte Nass, wo es vor allem an den Füßen fast unerträglich kalt war. Umso erstaunter war ich, dass es ab den Knien richtig angenehm war.
Aber wenn man schon in den „Sommerurlaub“ fährt, dann muss man auch mal baden gewesen sein. Die Iren sprangen schließlich seit Tagen bei jedem Wetter ins Meer, also kann ich das auch.


Die Wellen und die Strömung hatten ganz schön Kraft, da sollte man auf keinen Fall unterschätzen und so ging es schneller als gedacht und eine große Welle erwischte mich. So war ich unplanmäßig von Kopf bis Fuß einmal komplett drin.
Nach einer zweiten Baderunde saßen wir dann gemütlich in der Strandbar und ich aß die wohl teuersten Fish & Chips bevor es sehr spät für uns nach Hause ging.


07.07.2016


Am nächsten Morgen machten wir uns dann auf dem Weg nach Limerick und hielten unterwegs an einem wunderschönen Strand in der Nähe von Ballybunion wo die Ebbe bereits wieder im vollen Gange war, sodass wir einen ausgiebigen Strandspaziergang machen konnten inklusive Muschelsammeln.


Als wir mittags Limerick erreichten waren wir einfach nur geschockt. Wir schlossen die Fenster und die Zentralverriegelung weil wir einfach nur Angst hatten. Scheinbar sind wir in ein absolutes Brennpunktviertel geraten, sodass wir umgehend die Unterkunft stornieren wollten, was aber zusätzliche Kosten verursacht hatte.
So beschlossen wir einfach weiter zu fahren und wirklich nur abends hier zu schlafen – es ist ja schließlich nur eine Nacht.
So steuerten wir bei schönsten Wetter auf die Cliffs of Moher wo wir hoffentlich auch endlich die Puffins sehen würden.


Die Cliffs waren einfach nur beeindruckend und wir wanderten wie viele andere auch, direkt an den Klippen entlang. Gut 120m geht es geradewegs nach unten. Ein Schritt zu weit und das wars – umso erstaunlicher war es was für Menschen sich so nah heran trauten. Nicht nur die mit guten festen Wanderschuhen, nein auch Flip Flop Träger, aber auch Rentner mit Gehstock gingen abseits der Wege um einen Blick direkt an der Klippe zu erhaschen…
Der Blick war gigantisch, die weite, das Blaue, die Klippen, die unzähligen Vögel.


Leider entdeckten wir keine Puffins, dafür aber einen Buckelwal, der sich an der Oberfläche immer wieder drehte und scheinbar Futter fing.
Auf anraten anderer Touris entschieden wir uns weiter bis nach Doolin zu fahren um von dort eine Bootstour direkt zu den Klippen zu machen. Wir erwischten mit viel Glück die letzte Tour und genossen den Trip direkt unten entlang der Klippen. Hier spielte übrigens auch ein Teil von Harry Potter klick hier.


Wir sind uns nicht sicher ob wir bei den Millionen Vögeln endlich auch die erhofften Puffins sahen, aber irgendwo flatterte bestimmt einer.
Es ging zurück nach Limerick, wo wir diesmal von der anderen Seite der Stadt kamen und sichtlich erstaunt feststellen mussten, dass unsere Unterkunft nicht im Brennpunkt, sondern in einer vornehmen Wohngegend lag. Unsere Unterkunft war in einem riesen Haus, mit eigenem Bad – schon echter Luxus, aber all zu lange konnten wir dies eh nicht genießen, da wir am nächsten Morgen direkt weiter wollten.