Montag, 12. Dezember 2016

Von Müdigkeit, Sodbrennen und Nachts im Krankenhaus

Erst einmal auch hier vielen lieben Dank für das überragende Feedback und die unzähligen Glückwünsche zu meiner Schwangerschaft. Ich war wirklich mehr als gerührt und überwältigt.

Viele fragten mich, wie ich denn gemerkt habe, dass ich schwanger bin.
Das erste Indiz war natürlich das Ausbleiben meiner Regel, was mich jedoch nicht direkt darauf schließen lies, dass ich schwanger bin, denn durch die Liposuktionen im letzten Jahr hatte ich keinen regelmäßigen Zyklus mehr. Mal kamen meine Tage ein paar Tage früher, manchmal waren sie auch eine Woche zu spät dran. Bereits im Frühjahr hatte ich einmal "Panik" schwanger zu sein, weil meine Tage ganze 12 Tage zu spät kamen.

Mit ausbleiben meiner Tage machte ich ein paar Schwangerschaftstests (Schnellteststreifen), die aber allesamt negativ waren. Die Unterleibsschmerzen ließen mir jedoch keine Ruhe, denn meine Tage hielten trotz der Probleme keinen Einzug, obwohl dies immer ein Indiz für mich ist, dass sie nun kommen. 
Erst als ich einen teuren Test von ClearBlue machte kam prompt ein positives Ergebnis. Am nächsten Tag bin ich dann natürlich umgehend zum Frauenarzt, der jedoch keine Schwangerschaft über den Ultraschall feststellen konnte und die Vermutung erstmal nahe lag, dass ich eventuell eine Eileiterschwangerschaft oder eine gestörte Schwangerschaft haben könnte. In ein paar Tagen wollten wir dies nochmal kontrollieren. Derweil nahm man mir Blut ab, um am ß-HCG-Wert eine Schwangerschaft nachzuweisen, was sich dann auch bestätigte.

Knapp eine Woche später konnte über den Ultraschall nun eine kleine Fruchtblase und ein winzig kleines Embryo (kleiner als 1mm) festgestellt werden, sodass eine Eileiterschwangerschaft ausgeschlossen werden konnte. Puh, na das ging ja schon gut los. 

Meine starken Unterleibsschmerzen blieben leider weiter bestehen und zogen sich gut drei Wochen hin, bevor diese etwas nachließen, aber dies waren wohl ganze normale Schmerzen, die bei der Einnistung entstehen können.
Es folgten die üblichen Schwangerschaftsprobleme, wie Übelkeit und Sodbrennen. Die beiden verstanden sich so gut, dass ich bis ca. 14 Uhr unter ständiger unterschwelliger Übelkeit litt, bevor das Sodbrennen zum abklatschen kam und sich bis abends hielt.

Mein Geschmack hat sich zudem auch wesentlich geändert. Mir wurde schon beim Gedanken an Schokolade schlecht und alles was relativ süß wurde, wie Kuchen, sagte ich freiwillig dankend ab.
Dafür entwickelte ich neue Genüsse, wie Senf, den ich bis dato nie essen wollte. Nun war Senf, vor allem in Kombination mit Fisch, ein absoluter Gaumenschmaus für mich. :D

In der 6 Schwangerschaftswoche hatte ich dann nachts das erste Mal, für mich, starke Blutungen und da ich allein zu Hause war, weil der Herzmann auf Nachtschicht war, rief ich in meiner Not das Krankenhaus an, die mich sofort sehen wollten.
So saß ich kurz vor Mitternacht auf der Gynäkologie und wartete bis der Arzt kam. Meine Freundin Jana informierte ich, die auch umgehend zur Unterstützung kam.
Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde ich aufgerufen und gemeinsam schauten wir was los ist. Als auf dem Ultraschall mein Baby sichtbar (knapp 4mm) wurde und dazu auch das starke Herz was schlug, war ich sichtlich erleichtert.
Es wurde ein Hämatom festgestellt, welches wohl die Blutungen ausgelöst hat. Ich solle ab sofort keinen Sport mehr machen, am besten nur noch auf der Couch liegen und ruhen.
Da die Blutungen auch nach ein paar Tagen immer noch anhielten suchte ich meinen Frauenarzt auf und bekam Progesteron verschrieben

Nun wurden die üblichen Blutuntersuchungen gemacht, um dann auch den Mutterpass später vorbereiten zu können.
Nach zwei Tagen erhielt ich den Anruf, dass meine Blutwerte nicht in Ordnung sind und ich mich nochmal in der Praxis vorstellen soll. Meine Schilddrüse funktioniert seit der Schwangerschaft nicht mehr richtig, was wohl die ganzen anderen Probleme, wie die extreme Müdigkeit erklären lies. Schlafen konnte ich immer und überall. Mit weiteren Tabletten muss ich nun die Fehlfunktion ausgleichen.
All die Medikamente sind vor allem aus einem Grund ganz wichtig gewesen - um eine Fehlgeburt zu verhindern. Die Freude über die Schwangerschaft hielt sich also sehr in Grenzen, da man immer mit der Angst lebte es geht doch noch ab.

All das führte natürlich dazu dass ich mit der ganzen Situation noch mehr überfordert war als so schon. Was habe ich geheult in dieser Zeit, weil meine Gedanken immer nur kreisten und ich nie wusste woran ich bin.
Ich habe mich immer mehr zurück gezogen, hatte zu nichts Lust und konnte mich zu nichts motivieren. Meiner geliebten Nähmaschine habe ich wochenlang keine Beachtung geschenkt und hatte auch keine Lust zu bloggen - über was hätte ich auch schreiben sollen?! Mit Weight Watchers musste ich aufhören, Sport durfte ich nicht mehr machen..ach es war alles echt nervig.

Nur der engste Kreis, wie die Familie und die engsten Freunde, vor allem die ebenso schwanger sind, wussten nun über meine Schwangerschaft Bescheid.
An dieser Stelle möchte ich mich sehr bei meinen Freundinnen bedanken, wie Jana, die mitten in der Nacht mir im Krankenhaus zur Seite stand, Susi und Sophie die mich immer wieder aufgebaut haben, wenn ich heulend im Büro saß oder spät abends neue Probleme aufkamen. Danke danke danke :-* 
Wo wäre ich heut, wenn ich Euch nicht an meiner Seite wissen würde und ohne Eure Ratschläge, die mir manche Sorgen schon nahmen.

Ab morgen bin ich in der 16. Schwangerschaftswoche und von der Übelkeit und dem Sodbrennen habe ich schon lange nicht mehr viel gehört. Schlafen könnte ich sowieso immer, aber das konnte ich auch vor der Schwangerschaft schon prima :)
Alles was das Lipödem betrifft schreibe ich Euch nochmal extra nieder :)