Samstag, 20. Juni 2015

2. Liposuktion - Bye bye Beine

Gestern fand nun meine zweite Liposuktion bei Dr. Heck in Essen statt und dieses Mal konnte ich meinen Unterschenkeln Bye bye sagen.
Wieder bin ich den Tag vor der OP angereist, aber nicht alleine - meine liebe Freundin und Arbeitskollegin Susi begleitete mich auf meiner Reise in ein schmerzfreies Leben und dafür bin ich ihr unendlich dankbar. 


Wir verbrachten einen wundervollen Nachmittag in Essen und diesen vorallem mit Shopping in der Innenstadt. Das erste Mal konnte ich mir einen Parker kaufen der auf anhieb passte - keine zu dicken Arme mehr die nirgends rein passten, keinen Sack der an mir runter hängte, weil er mehrer Nummer größer sein musste, damit die Arme überhaupt passten. Meine Freude war schier grenzenlos.

Mit diesem Erfolgserlebnis und auch den guten Erfahrungen von der 1. Liposuktion machte ich mich gestern früh kurz vor 7 Uhr äußerst entspannt in die Rü199/Klinik für Gefäßerkrakungen.


Wieder bezog ich mein kleines Zimmerchen bevor es dann in aller Ruhe in den OP ging. Wie auch beim ersten Mal, war das gesamte Team guter Dinge und wir haben uns die ganze Zeit gut unterhalten, gelacht und Witze gemacht.
Es fühlt sich für mich auch nicht an, als ob ich zu einer OP gehe, sondern wie zu guten Freunden, weil es so herzlich und freundlich ist. Alle sind nett und sehr bemüht um einen, sodass jegliche Aufregung umsonst ist. Man freut sich einfach auf das was kommen wird.


Dr. Heck zeichnete an meinen Unterschenkeln die Bereiche an, wo er später dem Lipödem zu Leibe rücken wird und erklärte mir genau, wie er vorgehen wird. 



Als ich dann auf dem OP Tisch mich zurecht legte und an die Kontrollgeräte angestöpselt wurde unterhielten wir uns immer noch sehr angeregt, während Dr. Heck die Betäubungsflüssigkeit in die Beine injizierte.
Hier begriff ich erstmals was der Unterschied zwischen der Tumeszenz und der WAL Technik ist.

Etwas panisch musste ich mich dann nach dem Anästhesisten erkundigen, denn ich wollte unbedingt auf Wolken schweben und nichts mitbekommen und ich fürchtete das Dr. Heck beginnt bevor ich auf oben schwebe. Als er mir endlich den "goldenen Schuss" gab begann sich alsbald die Decke zu drehen, aber irgendwie wollte ich nicht so recht einschlafen, sodass nachdosiert werden musste.

Irgendwann war ich einfach weg und als ich dann wieder etwas mitbekam, lag ich auf dem Bauch und spürte, wie Dr. Heck an meinen Waden arbeitete. Her je, wieder dieses barbarische Gefühl, aber all das ningeln half nichts - ich musste da jetzt durch...


Foto: Team Dr. Heck / Schwester Lisa

Mein vollstes Bewusstsein erlangte ich zu dem Zeitpunkt als man mich auf dem OP-Tisch aufsetzte und ich meine neuen Unterschenkel betrachten konnte. Ich hab fürchterlich begonnen zu weinen und konnte Dr. Heck nur noch an mich drücken und ihn total verheult danken. Noch nie habe ich solch wunderschöne Beine gesehen, noch nie meine Wadenmuskeln so deutlich erkannt. 

Dr. Heck sagte freudig, dass auch ich mir nun schöne Stiefel kaufen könne, aber das einzige was ich will sind Gummistiefel. Herrlich musste er darüber lachen und fragte verwundert, wie ich auf Gummistiefel komme.
Da ich es liebe zu laufen und vorallem auch mit meiner süßen Fellnase, aber bei Regen immer nasse Füße bekam, weil ich nie in Gummistiefel gepasst habe, ist das seit je her mein größter Traum - schöne Gummistiefel, so wie bei Pippi Langstrumpf :)
Ja, meine Wünsche sind eben bescheiden.


Kompressionsstrümpfe und Mieder wurden mir angezogen, bevor ich wieder in mein Zimmer gebracht wurde.
Hier kümmerte sich Gerdi, die gute Seele der Praxis, und Schwester Lisa liebevoll um mich. Schwester Lisa wickelte mir über die Beine wieder einen Verband und erzählte mir, dass ich mehrmals aufgehört habe zu atmen und man mich intubieren musste.
Da habe ich doch kurz einen Schreck bekommen, aber ich wusste, dass ich die ganze Zeit in guten Händen war und habe mir keine weiteren Sorgen darüber gemacht.
 

Foto: Team Dr. Heck / Schwester Lisa
Ich werde beatmet.

Dr. Heck erklärte mir auch heute, dass das eben auch passieren kann. Dadurch das es eben keine Vollnarkose ist und ja auch mein Wunsch darin bestand überhaupt nichts mitzukriegen. Es ist stets ein schmaler Grad auf dem man wandert.
Sobald man mir wieder etwas Propofol gab hörte meine Atmung auf, sodass man sich dann entschied, dass ich nichts mehr bekomme. Dies erklärt natürlich auch, dass ich auf der Bauchlage dann alles live mitbekam.
Naja, wenn klein Anja eben zu faul ist selbst zu atmen, muss sie eben die Zähne zusammen beißen und eine Barbarin werden ;)


Natürlich erschreckt man erstmal, wenn einem das so erzählt wird, aber ich möchte an dieser Stelle nochmal betonen, dass ich zu keinem Zeitpunkt Angst hatte. Ich weiß das Dr. Heck und das gesamte Team, um ihn herum, eine super Arbeit leistet. Mein ganzes Vertrauen lege ich in seine Hände und ich bin bislang nie enttäuscht wurden.
Dies macht aber dennoch deutlich, dass auch die Liposuktion eine OP mit all den möglichen Risiken, die eine OP birgt, darstellt. Es ist eben kein Zuckerschlecken und mit einen Fingerschnipps ist es eben auch nicht getan.

 
4,5 Liter reines Lipfett - schwupps und weg!

Ganze 4,5 Liter wurden mir aus den Unterschenkeln bis hin zum Knie abgesaugt. Eine stolze Menge, wie ich finde. Dennoch war ich etwas "enttäuscht", da mir aus den Armen ja 4 Liter entnommen wurden und ich an den Unterschenkeln mehr erwartet habe. Meine Enttäuschung wich prompt, als mir klar wurde, dass der Rest einfach mein schönes muskelöses Bein ist; dass der enorme Sport ja doch Früchte trägt. :)


Nachdem ich halbwegs wieder bei vollem Bewusstsein war, wurde ich zum Essen und Trinken förmlich gezwungen, denn mir war furchtbar schlecht. Diese Form der Übelkeit kannte ich seit Jahren nicht mehr.
Aufgepeppelt ging es dann am Nachmittag mit dem Krankentransport in die Tagesklinik, wo ich kurze Zeit später Christina kennen lernte.
Wir jungen Kücken wurden beide an den Unterschenkeln operiert und haben uns auf anhieb super verstanden. So schlimm die Krankheit auch ist - es ist wundervoll so viele liebe Menschen dadurch kennen gelernt zu haben.
Mit Kühlpacks, guten italienischen Essen und den besten Disney Songs ließen wir den anstrengenden OP Tag wunderbar ausklingen.


gewickelte US mit auslaufender Wundflüssigkeit