Nachdem ich am Dienstag gute 8h mit dem Zug angereist war und mein kleines Hotelzimmer im Parkhotel Essen bezog, blieb nur noch kurz Zeit etwas im Hauseigenen Pub zu essen und anschließend totmüde ins Bett zu fallen.
Am OP Tag selbst war ich bereits sehr früh auf den Beinen und mehr als überpünktlich in der Klinik für Gefäßchirurgie angekommen. Nach der Anmeldung wies man mir mein kleines Zimmerchen zu in dem ich meine Sachen ablegen konnte. Nun folgten noch ein paar kleine Voruntersuchungen wie Blutdruckmessen, Kontrolle des Venenflusses und ein Ultraschall. Mit den Worten "Aus meiner Sicht sind sie operationsfähig" ging ich dann zurück und wartete geduldig auf den Anästhesisten.
Ein junger sehr freundlicher Anästhesist stellte sich mir vor und wir fielen prompt in ein gutes Gespräch. Die ersten Anästhesiewitze wie "Ja, mit Nadeln habe ich es auch nicht so" liesen nicht lang auf sich warten und nahmen mir die anfängliche Aufregung.
Man muss sich mit dem Anästhesisten immer gut stellen, schließlich hat er das entscheidende Schlafmittel ;)
Er legte mir gekonnt einen Zugang und ich schlüpfte anschließend ins OP-Hemd und dann in den OP selbst.
ready! |
Hier zeichnete Dr. Heck erstmal an wo er überall arbeiten wird und merkte bereits an, dass er einiges entfernen muss - "Seien Sie ja nicht sparsam. Es ist wie im Sommerschlussverkauf, einfach alles nehmen was geht!" wie ich großspurig darauf antwortete :D
Gewichtskontrolle und weitere Witze und dann noch mal ein kurzes Durchatmen bevor ich gründlich desinfesziert wurde.
Her je...das ist vielleicht eklig. So ein kalter nasser Nebel der auf einen gesprüht wird. Neben bei gibt es Gespräche über Frauen die nicht Auto fahren können und der Vergleich zwischen mir und Winnetous Schwester Nscho-tschi..., ja man merkt, die haben alle Spaß bei der Arbeit.
Und mal ehrlich, so eine lockere ausgelassene Stimmung ist mir weitaus lieber als wenn alles furchtbar ernst wäre. Man lacht einfach herzhaft mit, obwohl man gleich das Objekt der Begierde auf dem OP-Tisch ist.
Zack gings auch schon rauf auf den OP-Tisch und begleitet von guter Musik wurden die ersten Spritzen mit dem Betäubungsmittel gesetzt - schwupps gings für mich auch schon ins Schlummerland.
Zwischenzeitlich bin ich dummerweise aufgewacht, als Dr. Heck mit der Kanüle gerade meinen rechten Oberarm tracktierte...her je, wer bitte will das freiwillig bewusst mit erleben? Mein Ningeln führte zum Glück zu mehr Narkosemittel und wieder in einen wohligen Schlaf.
Als ich mein Bewusstsein dann wieder hatte richtete man mich gerade auf dem OP-Tisch auf, um mir das OP-Mieder anzuziehen, um es dann direkt wieder auszuziehen, weil ich es bereits eine Nummer kleiner brauchte.
Also neues OP-Mieder an und ab aufs Zimmerchen.
In meinem kleinen Zimmerchen, was übrigens genau jenes Zimmerchen war, wo ich im Dezember mein Beratungsgespräch hatte, konnte ich den restlichen Rausch ausschlafen. Habe aber prompt noch meine Eltern kontaktiert, woran ich mich im Nachgang nicht wirklich mehr erinnern konnte. Ja ja das gute Propofol...
Ich weiß nur, dass mir direkt die Tränen kamen, als ich meine Arme das erste Mal bewusst gesehen habe. Bereits jetzt war ein deutlicher Unterschied zu erkennen und irgendwie fühlten sie sich ganz anders an - schön, gut, leicht - endlich, wie meine Arme.
Und das ist das Ergebnis:
Ganze 4 Liter wurden mir abgesaugt. Wahnsinn - eine unbeschreibliche Menge für zwei Arme. In nur zwei Stunden hat Dr. Heck mir das Lipödem in den Armen entfernt und mich glücklich gemacht.
Auch dieses schwere Gefühl ist überhaupt nicht mehr da. Ich bin überglücklich und konnte meine Freude kaum zurück halten.
erstes Selfie nach der OP |
Das gute an der Teilnarkose ist, dass man relativ schnell wieder fit ist, sodass ich kurze Zeit später schon selbstständig zur Toilette konnte.
Nach dem der Kreislauf sich etwas stabilisiert hatte wurden wir (es werden pro Tag immer zwei Patienten operiert) für den Transport in die Tagesklinik, die direkt neben an liegt, fertig gemacht.
In der Tagesklinik wurden wir dann vollständig mit Kühlpacks, Schmerzmitteln und Essen versorgt und das war auch nötig, da einige Stellen zum Abfluss von Wundflüssigkeit nicht vernäht werden und dadurch sehr viel "ausläuft.
das kleine Ärmchen ist meins - Austritt Wundflüssigkeit |
Die Frage nach den Schmerzen lässt sich insoweit dahin gehend beantworten, dass sich meine Arme ganz komisch anfühlen, als ob ich ganz starken Muskelkater habe, aber diesen eben von den Schultern bis in die Hände.
Mit einem leckeren italienischen Essen ließen wir den anstrengenden Tag ausklingen, auch wenn essen mit zwei frisch operierten Armen äußerst schwierig ist ;)
An dieser Stelle möchte ich nochmal ein riesen "Danke!" an das gesamte Team und an Dr. Heck aussprechen für die tolle liebevolle Betreuung.
Obwohl ich sonst ein sehr panischer Mensch bin was solche umfangreichen Eingriffe betrifft, habe ich mich rund um wohl und gut aufgehoben gefühlt. Ich hatte zu keiner Zeit Angst oder Panik und auch die anfängliche Aufregung war im Nu verflogen. DANKE!