Obwohl die Krankenkasse noch keine Entscheidung getroffen hat, haben wir innerhalb der Familie bereits längst entschieden.
Die Operationen werden gemacht und dafür sprechen viele Gründe.
Ich
bin eine junge Frau, die zurück in das wahre Leben finden will. Ein
Leben das nicht den ganzen Tag von Schmerzen oder dem Tragen von
Kompressionsstrümpfen geprägt sein soll. Die sich nicht weiter den
abwertenden Blicken anderer beugen oder sich für ihr Aussehen
rechtfertigen muss. Sich frei bewegen, das tun und lassen zu können, was
und wann ich es will, ohne, dass der eigene Körper einen in die Knie zwingt. Nicht mehr auf regelmäßige Arztbesuche und
Physiotherapietermine angewiesen zu sein…
Ein freies unbeschwertes Leben – ja, viele die das haben, wissen es wahrlich nicht zu schätzen.
Sicherlich
ist der Kostenfaktor der wesentlichste Grund, die Operationen nicht zu
machen, denn hier fließt eine Menge Geld und man beginnt wahrlich zu
grübeln, was einem dieses freie unbeschwerte Leben wert ist…
Kann man ein Menschenleben überhaupt einen Wert geben? Wie viel wäre es dann?
Wenn
man vor so großen Lebensveränderten Schritten steht beginnt man oft
erst einmal sich viel intensiver mit sich selbst auseinander zu setzen. Wer macht das in der heutigen schnelllebigen Zeit schon? Wir huschen an Schaufensterscheiben vorbei und prüfen stets ob alles noch richtig sitzt, ob wir den Muckies von Vin Diesels endlich näher kommen...aber so richtig mit uns selbst auseinandersetzen...mh?
In einem Songtext von Revolverheld heißt es passend:
„Gehetzte Gesichter in der drängelnden Masse
Jeder muss überall schnell sein.“
Jeder muss überall schnell sein.“
Es
fällt uns oft schwer mal inne zu halten und sich an den schönen Dingen des Lebens zu erfreuen
und oft begreifen wir erst durch solch schwierige Ereignisse und
Schicksalsschläge, was wirklich wichtig ist im Leben.
Wahres
Glück ist selten von materiellen Dingen abhängig, sondern viel mehr von
den kleinen unscheinbaren Momenten des Alltags – wie der Geruch frisch
gemähten Gras oder das Gefühl der absoluten Freiheit, wenn man mit dem
Fahrrad einen Berg runter saust oder weil man einfach mal Blumen
geschenkt bekommt – einfach so, ohne Grund, weil der andere an einen
denkt. Ein Kaffeetrinken mit einer guten Freundin oder das friedliche Schlafen der geliebten Fellnase neben einen; das erwiderte Lächeln eines Fremden...
Was das eigene Leben wert ist, ist nur schwer in Worte oder Zahlen zu
fassen – ich weiß jedoch, dass ich mein Leben liebe, auch wenn es oft
schwer ist sich stets und überall durchzubeißen. Und sicherlich gibt es auch bei mir Momente des Zweifelns,
aber nur dadurch weiß man, dass man Mensch ist.
"Meistens belehrt erst der Verlust uns über den Wert der Dinge"
Arthur Schopenhauer
"Meistens belehrt erst der Verlust uns über den Wert der Dinge"
Arthur Schopenhauer