Dienstag, 23. August 2016

Kannst Du die Liposuktion empfehlen?

Das kann ich nicht so einfach beantworten.

Prinzipiell vertrete ich die Meinung, dass man nach der Diagnose erst einmal die konservative Therapie für mindestens sechs Monate machen sollte, da das Gewebe entstaut werden muss und auch so optimal auf eine eventuelle Liposuktion vorbereitet wird.
Vielen bringt allein das schon eine enorme Erleichterung, sodass das Gewicht eigenhändig gut reduziert werden kann und die überschüssige Lymphflüssigkeit, wenn vorhanden, abgebaut wird.

Sind Schmerzen vorhanden und hat man bereits einen langen Leidensweg hinter sich, die konservative Therapie ausgeschöpft, dann sollte man einen Beratungstermin ausmachen und für sich die Entscheidung treffen.

Sind es rein optische Beweggründe, würde ich von der Liposuktion Abstand nehmen. Der Eingriff ist nicht ohne, die Schmerzen zwar aushaltbar, aber auch kein einfacher Wellenritt. Dazu kämen die hohen Kosten und eventuell Optisch keine übermäßige Veränderung bzw. eine Verschiebung der „Problemzonen“, da eventuell nicht die komplette Haut zurück gebildet wird und dann hängt.

Eine Pro und Contra Liste kann hier die Entscheidung sehr erleichtern. In meinen Unterlagen fand ich sogar noch meine Gegenüberstellung.

Pro
Contra

-keine Schmerzen mehr
-schlankere Arme und Beine
-mehr Bewegungsfreiheit
-bessere Haut
-weniger Gewicht
-besseres Lebensgefühl (kein Mobbing mehr)
-keine Kompri mehr
-keine Physio mehr
-endlich Veränderung

Bis auf das Gewicht, was zahlenmäßig nicht viel gerissen hat und der Verzicht auf die Kompressionsbekleidung hat sich von der Pro Seite fast alles bestätigt. Meine Arme haben sich fast halbiert, die dicke Beule unterhalb vom Knie ist verschwunden, ich bin beweglicher und fühle mich besser. Das Schweregefühl ist deutlich weniger bis vollständig verschwunden.
-teuer (evtl. keine Kostenübernahme)
-vier große Eingriffe – Risiko/Komplikationen
-Schmerzen (Zeit nach der OP)
-Verschlechterung Gesundheit






Bei der Contra Seite hat sich die Frage bezüglich der Kosten dank der gewonnenen Gerichtsverhandlung erledigt, die Schmerzen nach den Operationen sind längst vergessen und die Verschlechterung ist nicht eingetreten.
Letzteres und auch die eventuellen Komplikationen sind sowieso absolute Seltenheit


Am Ende muss man einfach in sich gehen und abwägen „Kann es so, wie es jetzt ist, weiter gehen oder muss dringend eine Veränderung erfolgen“.

Ich bin den an dem Punkt gewesen, wo ich keine andere Alternative mehr gesehen habe, als mit den Liposuktionen eine wesentliche Veränderung vorzunehmen, um eine Verbesserung meiner Gesundheit zu erreichen. Die konservative Therapie habe ich schon Jahre konsequent durchgezogen und sie hat mir keine Verbesserung gebracht. Das Lipödem ist unaufhörlich weiter voran geschritten und das sekundäre Lymphödem hatte sich manifestiert.


Die Entscheidung muss jeder am Ende für sich selbst treffen und diese ist – ohne Frage – auch abhängig davon, ob man auch die finanziellen Mittel hat.