Donnerstag, 22. Oktober 2015

Eure Fragen - Meine Antworten // Teil 2

Da mein erster Frage-Antwort-Teil rund um Fragen vor und nach der Diagnose, sowie alles rund zum Thema vor der OP so gut bei euch ankommt, will ich den zweiten Teil schnell nachreichen.


1.) Muss ich vor der OP unbedingt abnehmen?

Wenn ich diese Frage schon lese schwillt mir ehrlich innerlich der Kamm, denn in der Regel haben sehr viele von uns neben dem Lipödem auch eine Adipositas, sodass unser Bestreben, Gewicht zu verlieren oder es zumindest zu halten stets da sein sollte.
Gerade mit dem Beratungstermin und der damit verbundenen Vereinbarung von Terminen müsste der Ehrgeiz steigen und nicht der Gedanke nun haltlos futtern zu können - weil es eh weg operiert wird.
Daher möchte ich an dieser Stelle betonen, dass ich es als sehr sinnvoll erachte vor der OP weiter auf seine Ernährung zu achten, damit man nicht zu nimmt. Sollte sich das Gewicht verringern tut man sich selbst einen riesen gefallen und jene beglückwünsche ich von ganzen Herzen und kann sagen "Super, macht weiter so und Dr. Heck wird stolz auf euch sein!".


2.) Muss ich die Pille vorher absetzen?

Aus meiner Sicht nein, denn ich habe gerade für die Oberschenkellipo mit der Pille angefangen damit ich während dieser Zeit nicht noch die Probleme mit meinen Tagen habe. Da ich sowieso unter meinen Tagen sehr leide und mir all den Ärger, die Bauschmerzen etc ersparen wollte habe ich, obwohl ich weiß, dass mir die Hormone nicht gut tun, für 4 Monate die Pille genommen, die ich nun nach der letzten Lipo wieder abgesetzt habe. So konnte ich die Zeit während der OP gut überbrücken und mich allein darauf konzentrieren, denn im OP mit den Tagen...ne das wollte ich nicht.
Jeder muss dies für sich selbst entscheiden und gegebenenfalls vorab mit dem Arzt darüber sprechen. Sicherlich ist es nicht ratsam, wenn man die Pille schon Jahre einnimmt nun einfach so abzusetzen. 


3.) Wie viel Ausfallzeit muss ich einplanen?

Dr. Heck empfiehlt selbst eine Arbeitsbefreiung von 10 Arbeitstagen und diese Zeit sollte man sich und seinem Körper auf alle Fälle zu Regenerierung geben. Der Eingriff ist wie gesagt nicht ohne und oft fällt es einen auch in der Anfangszeit schwer Auto zu fahren.
Da ich gut 45 Minuten zur Arbeit pendle und weder mich noch andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr bringen wollte, bin ich teilweise 15 Arbeitstage zu Haus geblieben. Gerade bei der US und OS Vorderseite tat ich mich schwer was die Bewegung anging. 
Aber jeder verträgt und verkraftet so einen Eingriff anders.




4.) Gehst Du zwischen den Operationen arbeiten?

Da zwischen den einzelnen Liposuktionen immer mindestens 6 Wochen liegen gehe ich selbstverständlich zwischendurch wieder arbeiten, zu mal ich es auch will. 
Man soll nach der Liposuktion so schnell wie möglich wieder in seinen normalen Alltag zurück kehren und sich bewegen und daher ist es für mich logisch, sobald es mir wieder soweit gut geht, auch auf Arbeit zu gehen.

 
5.)  Wer macht die Vor- und Nachsorge bei der OP?

In der Regel macht dies der Hausarzt. Zur Vorbereitung auf die Liposuktionen muss man neben einem kleinen Blutbild mit den Gerinnungsfaktoren auch ein 12 Kammer EKG machen - all dies ist direkt beim Hausarzt möglich und dauert nicht lang.
Die Nachsorge nach der OP bezieht sich primär auf das Fädenziehen - dies erfolgt direkt in der LipoClinic bei Dr. Heck mit einem kleinen Abschlussgespräch - wer, wie ich, soweit weg wohnt kann sich an seinen Hausarzt wenden, um sich die Fäden ziehen zu lassen.


6.) Welche Medikamente muss ich vor der OP besorgen?

Wichtig ist ein gutes Antibiotika und gegebenenfalls eine Thromboseprophylaxe (letzteres, wird aber vom Arzt festgelegt). Beides wird über den Haus- oder Facharzt verschrieben. Die genauen Medikamente erfahrt ihr von eurem Facharzt der euch operiert.


7.) Was benötige ich noch an Medikamenten?

Ich gehöre zu der Fraktion die so wenig wie möglich und nur so viel wie nötig zu sich nimmt.
Ich habe mich nach der ersten Lipsouktion mit der Höchsttagesdosis an Schmerzmitteln vollgepumpt, aber nie wirklich das Gefühl gehabt, dass die Schmerzen weniger wurden. Dadurch habe ich seit der zweiten Lipo bereits am Tag nach der OP keine Schmerzmittel mehr genommen und es quasi so ausgehalten.
Viele sprechen von sämtlichen Arnica, Globuli usw. aber jeder muss da selbst auf sich und seinen Körper vertrauen. Mich hat das ganze schier überfordert, sodass ich gar nichts gekauft habe ;)
Seit der ersten Oberschenkellipo habe ich neben dem Antibiotika und der Thromboseprophylaxe ein rein pflanzliches Entwässerungsmittel in Form von Tabletten genommen, damit konnte ich ein übermäßiges Anschwillen der betroffenen Körperregionen verhindern.
Sollte man übermäßig blaue Flecken haben kann man sich mit Hepathromb einreiben. Mehr würde ich aber meinem Körper nicht zumuten wollen.
 

8.) Wie viele Tage nach der OP muss ich das erste Mal zur MLD?

Am zweiten Tag nach der OP sollte man den ersten MLD Termin haben - auch wenn dies sicherlich schmerzhaft ist, ist es unbedingt notwendig, so schnell wie möglich mit der Entstauung zu beginnen, da sich durch die OP Wundwasser bildet, das abtranspotiert werden muss.
Daher sollte man sich rechtzeitig um Termine für die MLD bemühen, um am Ende nicht in Not zu geraten.


9.) Woher bekomme ich das Rezept zur MLD? 

Das Rezept für die MLD verschreibt der Facharzt, bei dem man sonst regulär in Behandlung ist, gegebenenfalls machen dies auch Hausärzte.


10.) Merkt man während der OP etwas?

Wer meinen Blog bislang aufmerksam gelesen hat, der wird wissen, dass ich bei allen vier Liposuktionen mehr oder weniger dabei war...ich selbst hätte es mir auch anders gewünscht, aber dies lies sich leider nicht vermeiden.



11.) Ist es wirklich so schlimm, wie Du hier schreibst?

Puh, schwierige Frage - jeder hat ein anderes Schmerzempfinden und bei vielen ist die Liposuktion anders verlaufen. Manche schliefen bei jeder Lipo wunderbar durch, andere, wie ich, haben eben das Pech, dass sie aufhören selbstständig zu atmen, wenn sie Narkosemittel bekommen.
Für mich hat es sich in dem Moment schlimm angefühlt und rückblickend bin ich froh jede Liposuktion mehr oder weniger gut gemeistert zu haben. Ich hatte nie wirklich Angst vor den Eingriffen, aber mir war stets bewusst, das es schmerzhaft werden kann.
Der Sinn des Blogs ist es auch nicht zu sagen "Hey das ist so schön, ich könnt das jeden Tag haben" - nein, es geht darum es euch aus meiner Sicht zu zeigen und für mich hat es sich so "schlimm" angefühlt. ABER und das muss ich auch ehrlich sagen, man vergisst diese Schmerzen wirklich so schnell. Bereits auf dem Heimweg ist eigentlich alles wieder vergessen. Man weiß ja auch wofür man all das auf sich nimmt ;) Ich hoffe niemanden damit abzuschrecken und drücke allen die Daumen :) Unser Dr. Heck weiß was er tut.


12.) Nach der OP friere ich so oft - ist das normal?

Direkt nach dem Eingriff selbst friert man meist, aber die Schwestern kümmern sich liebevoll um einen und Sorgen dafür, dass man schnell wieder warm wird.
Zu Haus kann es, gerade jetzt aufgrund der nasskalten Jahreszeit ebenso oft dazu kommen, dass man friert, weil der Körper vorallem an den operierten Stellen hart arbeitet - hier glüht man meist sehr, sodass es oft gar keiner Decke bedarf. Für den restlichen Körper und die Füße hilft oft eine Wärmflasche oder ein heißer Tee der gut durchwärmt (da heiße Bäder ja leider vorerst nicht drin sind).


13.) Meine Hände und Füße schwellen so sehr an - ist das normal und was kann ich dagegen tun?

Ja, auch das ist normal, obwohl dort nicht operiert wurde. Dank der Schwerkraft sackt aber die Schwellung und auch die Hämatome ab (so kommt es auch vor, dass Finger und Zehen blauen scheinen, aber nicht schmerzen).
Generell kann ich hier nur das Hochlagern empfehlen. Gerade für die Beine hat sich das Venenkissen was ich euch hier vorgestellt habe bewährt.
Ansonsten hilft es die betroffenen Gliedmaßen zusätzlich zu wickeln um das Wasser heraus zu drücken. 


14.) Kommst Du nach den Operationen alleine zu Hause zurecht? Kann man sich weitesgehend selber versorgen oder brauche ich sehr viel Unterstützung am Anfang.

Dies hängt auf alle Fälle davon ab wo operiert wurde. Da meine erste Liposuktion die an den Armen war, war ich total aufgeschmissen. Ich habe überall Hilfe gebraucht, sei es beim Anziehen, Waschen, Haare kämmen oder Schuhe anziehen. Hier war ich unendlich froh bei meinen Eltern gewesen zu sein, die mir, überall geholfen haben. Erst nach 1,5 Wochen konnte ich mich langsam wieder selbst betun.
Bei den Beinlipos war dies anders. Hier konnte ich mir oft selbst behelfen oder bekam dann bei der Physio die nötige Hilfe - so konnte ich mir anfangs nie allein Socken anziehen ;)
Generell kommt es darauf an wie und wo man wohnt. Zu meiner Physiotherapie laufe ich nur wenige Meter über die Straße und müsste auch sonst wegen Einkaufen nirgends hin fahren.
Ansonsten bin ich froh, dass meine Eltern mir nach den Lipos vorallem die Arbeit mit meinem Hund abgenommen haben, da er als Jagdhund sehr viel bewegt und gefördert werden will und muss. Dies gestaltet sich schwierig, wenn man frisch operiert ist.


15.) Was kann ich gegen das Auslaufen tun?

Prinzipiell ist es sehr gut wenn man an den offenen Stellen ausläuft, schließlich ist all das Wundwasser, was sich so nicht im Körper sammelt und aufwendig vom Körper abgebaut werden muss.
Wie lange und wie stark man ausläuft ist bei jedem unterschiedlich. Bei meiner Armlipo habe ich noch einige Tage nach der OP rum "gesifft", bei den Beinlipos war bereits am Tag nach der Lipo Schluss damit.
Generell konnte ich beobachten, dass ich vorallem dann stark auslief, wenn ich gekühlt habe, sodass ich dies spätestens am dritten Tag nach der Lipo vollständig weggelassen habe.
Groß dagegen tun kann man also nichts, außer entsprechend alles gut einpacken und hochlegen. 


16.) Ab wann kann ich wieder schwimmen gehen und Sport machen?

Schwimmen gehen kann man bereits schon zwei Tage nach dem Fäden ziehen, sprich ab dem 9. Tag nach der Lipo. 
Sport an sich kann man direkt wieder machen sofern man sich dazu in der Lage fühlt.
Prinzipiell ist Bewegung in jedem Sinne förderlich für die Heilung und unser Wohlbefinden. Man sollte langsam anfangen und nichts machen, womit man selbst nicht zu recht kommt, weil es erheblich schmerzt.
Nach der Armlipo konnte ich mehrere Monate kein Badminton/Speedminton oder dergleichen spielen auch war das Halten der Hundeleine (Luri zieht leider sehr stark) für mich auch lange schmerzhaft.
Nach der Oberschenkellipo konnte ich bereits nach nur 3 Wochen leichtes Joggen und Badminton spielen. 
Also nicht groß diskutieren, sondenr bewegen!
  

17.) Meine Beine/Arme sehen so verbeult, wellig und dellig aus ist das normal?

Sicherlich ist dies normal, denn aus eurem Körper werden Literweise krankhafte Fettzellen entnommen und die hinterlassen förmlich an jenen Stellen ein Loch. Dazu kommt das im Bereich der operierten Körperstellen nun sich vermehrt Wundwasser bildet und es anschwillt. Versucht durch Bewegung dies auszugleichen und euren Körper anzuregen. Das Endergebnis ist erst nach Monaten (8-10 Monate) vollständig zu sehen und man sollte seinem Körper wirklich die Zeit geben.
Durch Sport schafft man sicherlich auch, dass sich ein Teil der Haut zurück bildet und gestrafft wird. Je nachdem wie stark der Ausgangsbefund ist, ist eine eventuelle Hautstraffung notwendig, sollte aber eben erst mehrere Monate nach der letzten Liposuktion erfolgen.