Donnerstag, 24. November 2016

Wenn der Wahnsinn einen Namen hat – das Sanitätshaus

Zur Zeit habe ich wieder eine Begegnung der besonderen Art gehabt, aber fangen wir mal von vorne an.
Als ich nach Leipzig zog, begann die Suche nach einem neuen Sanitätshaus, da mir durch das bisherige Sanitätshaus die Geduld endgültig verloren gegangen war. Zu oft musste ich reklamieren, um am Ende auch nie wirklich zu zufrieden zu sein, obwohl man sich stets bemühte.
 
Leipzig bietet einige Sanitätshäuser wovon viele nur einen mangelnden bis schlechten Ruf haben. Umso erfreuter war ich, dass ich über Empfehlungen an das Sanitätshaus Matthies gekommen bin, was zwar auf Führungsebene wohl auch nicht gerade, nennen wir es mal „sympathisch“ zu sein scheint, aber einzelne Mitarbeiter sich sehr um die Kunden bemühen.
Aber egal – die betreffende Mitarbeiterin (Nummer 1) die sich um mich kümmerte war immer sehr nett, hat mich gut beraten und die Strümpfe haben immer gut gepasst.
 
Aber man solle nie vom Plan abweichen…
Durch die Liposuktionen habe ich sehr an Umfang verloren und mein Lymphamat konnte seinen Zweck für mich vorerst nicht mehr erfüllen, da mir die Manschetten nicht passten.
Also traute ich mich im Herbst diesen Jahres endlich einen Antrag bei meiner Krankenkasse zu stellen und war überrascht, dass ich im September sofort eine Kostenübernahme erhielt.
Nun begann das Warten. Nach zwei Wochen rief ich im Sanitätshaus an um mich zu erkundigen, ob die Hosenmanschette da ist (diesmal sollte es direkt ein Einteiler werden, wo der Bauch mit gelympht wird). Man vertröstete mich, da die Firma nicht liefert. In den folgenden Wochen rief mich das Sanitätshaus (Mitarbeiterin 2) von sich auch noch zweimal an und teilte mit, dass sie selbst verwundert sind wo die Manschette bleibt.
Als ich am 11.11. nun zum Ausmessen neuer Strümpfe (diesmal wollte ich Juzo in Pfeffer ausprobieren) war meinte die Mitarbeiterin 1 - bezüglich der noch fehlenden Manschette - sie kümmert sich darum und fragt nach, aber sie vermute, die Kollegen haben vielleicht gänzlich vergessen die Manschette zu bestellen. Ich dachte ich höre nicht richtig…
Am kommenden Montag bestätigte sie mir dann, dass man in der Tat die Hosenmanschette für die ich seit September die Kostenübernahme habe und darauf warte vergessen hat zu bestellen. Ich war entsetzt über so wenige Kompetenz!
 
Aber das ist ja noch nicht alles…
Als ich letzten Donnerstag erneut anrief um zu erfragen, ob meine Strümpfe bereits fertig sind, verneinte Mitarbeiterin 2 dies mit dem Verweis dass die Aussage "Fertig in 5 Werktagen eine „dumme Antwort“ von Mitarbeiterin 1 wäre und Strümpfe nie in 5 Tagen fertig sind (da dachte ich mir „Nett, wie man über die eigenen Kollegen spricht).
ABER Mitarbeiterin 2 äußerte eine meiner Beinmanschetten wäre ja da. Irritiert fragte ich nach „Wie, eine Beinmanschette? Ich habe doch eine Hosenmanschette bestellt!“ Die Mitarbeiterin 2 kam in straucheln und wollte mich gleich zurück rufen.
Nach einiger Zeit meldete sie sich, lachte und meinte sich vertan zu haben, dies war die Bestellung einer anderen Kundin, die Hose kommt nächste Woche, ebenso wie meine Strümpfe von Medi.
Wieder war ich völlig irritiert, hatte ich diesmal doch Juzo bestellt, weil ich dies endlich mal ausprobieren wollte und mich auf dem Lipödemtag in Markkleeberg überzeugen ließ.
 
Die Mitarbeiterin 2 war völlig perplex und sagte man habe wie immer Medi bestellt.
Das war der Punkt, wo ich meine Freundlichkeit verlor und deutlich machte, dass das definitiv keine Dienstleistung sei, was das Sanitätshaus hier biete. Fehler können ja mal passieren, aber derartige, wie, dass man vergisst gänzlich eine Bestellung auszulösen und sich dann wundert, dass die Firma nicht liefert…ja logisch, wer nicht bestellt, der bekommt auch nichts geliefert oder auch eben nicht das zu bestellen was der Kunde braucht…
 
Heute rief mich dann mittlerweile Mitarbeiterin 3 an und wirkte auch nicht gerade erfreut und teilte mir mit, man habe den Kostenvoranschlag schon völlig falsch geschrieben. Sie wisse was bestellt werden muss, aber es ist einiges schief gelaufen – „Ach dachte ich, wirklich!“
Sie benötigen von mir die Marke des Gerätes samt Seriennummer. (Von wegen meine Manschette kommt nächste Woche…)
Ich verwies darauf, dass ich dies bereits bei der Bestellung vor 7 Wochen alles mitgebracht hätte und man sich dies notierte und ich nun von unterwegs auch diese Daten nicht parat habe. Dies schien die Dame nicht zu erfreuen, zumindest wirkte sie äußerst unfreundlich.
 
Später gab ich alle Daten nochmal durch und insgesamt telefonierten wir 6 mal an diesem Tag. Man würde nun die Bestellung auf Express machen, damit es Anfang der Woche da ist, man will mich Dienstag spätestens Mittwoch anrufen...

Ratet mal...ich wurde natürlich nicht angerufen. Heute habe ich dann angerufen und Mitarbeiterin 1 teilte mir stolz mit es wäre beides da.
Durch den Berufsverkehr gekämpft kam ich im Sanitätshaus an und wollte schon meinen Ärger Luft machen, aber ich kam einfach nicht groß dazu. Immer wieder fiel man mir ins Wort oder lies mich stehen, weil man Sachen holte.
Warum wer wann was falsch gemacht hat konnte man mir nicht sagen, aber das Paket mit den Manschetten war bereits seit letzten Samstag da...seit SAMSTAG. Keiner rief mich oder sagte mir irgendwie Bescheid.

In meiner Aufregung bekam ich einen Badezusatz zur Entspannung und "Stressfrei" - das würde ich laut der Aussage der Mitarbeiterin 1 brauchen...also ehrlich auch richtig frech.
Auf die Frage warum Medi und nicht Juzo bestellt wurde kam nur ein "Sorry"...ich war sowas von Pappsatt!!!
Insgesamt hatte ich das Gefühl die Schuld trug ich als Kunde...toller Service!


Das Sanitätshaus Matthies kann und werde ich nicht weiter empfehlen, denn das mindeste ist es, sich vernünftig bei dem Kunden zu entschuldigen und a) die Fehler nicht zu vertuschen bzw. anderen zuzuschieben, sondern b) dazu zu stehen und sie auch zu zugeben.
 
Warum ich das hier so offen schreibe? Ich finde sowas muss auch mal öffentlich gemacht werden, weil es definitiv kein Einzelfall ist und wir uns als Patienten/Kunden einfach zu oft zu viel gefallen lassen.
 
Seit Wochen habe ich immer mehr Wasser in den Beinen und dadurch starke Schmerzen, weil alles spannt. Hätte ich gewusst, dass das so ein Höllenritt wird, hätte ich mir schon längst manuelle Lymphdrainage verschreiben lassen. Ja, fraglich ist, ob man hier auch Schmerzensgeld verlangen kann - interessante Frage, wie ich finde!

Habt ihr ähnliche Fälle? 

Sonntag, 13. November 2016

Unser 5. Lipödemtag in Markkleeberg

Endlich war es soweit, unser 5. Lipödemtag des Lipödem Hilfe Deutschland e.V. fand am 21.10.2016 endlich statt. Diesmal in Markkleeberg bei Leipzig, also absolutes Heimspiel für mich, zumindest beruflich. :)
Unser Oberbürgermeister Herr Schütze hat uns den großen Lindensaal zur Verfügung gestellt, der sich für Tagungen wie diese wunderbar eignen und ein atemberaubendes Ambiente zaubern.


Die Ruhe vor dem Sturm
Foto by Lipödem Hilfe Deutschland e.V.

Über Wochen haben wir diesen Tag mühevoll organisiert, um ihn für Euch und uns zu etwas ganz besonderen zu machen. Das Programm sprach für sich und so wunderte es keinen, dass der große Lindensaal im Rathaus von Markkleeberg fast vollständig gefüllt war.



Blick von der Galerie in den gefüllten Lindensaal
Foto by Lipödem Hilfe Deutschland e.V.

Den Auftakt gab nach einer kurzen Begrüßung unsere Diana Bednar, die über den aktuellen Stand Ihres Fitnessprogrammes lipoletic berichtete, Ihren vollständigen Beitrag könnt ihr hier sehen





Weiter ging es mit Frau Dr. Mühlberg von der Uniklinik Leipzig die über altes und neues rund zum Thema Lipödem präsentierte. Ihr Vortrag war sehr informativ und auch für uns "alte Hasen" sehr wissenswert.
Dr. Heck schloss sich direkt diesem Vortrag an um den Werdegang vom Beratungsgespräch bis zur vollzogenen Liposuktion samt Nachsorge zu sprechen. 


Frau Dr. Mühlberg Uniklinik Leipzig
Foto by Lipödem Hilfe Deutschland e.V.

Dr. Falk Chrstian Heck, Lipoclinic Dr. Heck
Foto by Lipödem Hilfe Deutschland e.V.

In der Pause konnten wir uns alle erstmal wieder wunderbar austauschen und ins Gespräch kommen.
So konnten Ruth, Hannah und ich unsere Heckschen Waden zur Schau stellen, die ich Euch hier nicht vorenthalten möchte.


Foto by Lipoclinic Dr. Heck

Ich möchte mich an dieser Stelle bei all jenen bedanken, die mich angesprochen haben und mir so viele liebe Worte entgegenbrachten was meinen Blog und mein Engagement betrifft. Über jeden einzelnen habe ich mich sehr gefreut.


Weiter ging es mit der musikalischen Untermalung durch Batomae und Jana Crämer, die aus ihrem wundervollen Buch "Das Mädchen aus der ersten Reihe" gelesen hat. Dies sorgte wieder für absolute Gänsehautmomente und Begeisterung von der ersten bis zur letzten Reihe. :)



Der großzügige Imbiss, der durch den Ratskeller zur Linde ausgestattet wurde, versorgte uns in der Mittagspause mit leckeren Brötchen und Getränken, sodass wir gestärkt in die zweite Runde starten konnten.



Hier hielten der Physiotherapeut Torsten Reis und Herr Ivo Milde kurzerhand gemeinsam einen Workshop für alle und erklärten die Notwendigkeit von Kompressionsbestrumpfung, wie diese pass genau sitzen muss, aber auch die Möglichkeit der manuellen Kompression mittels Lymphamat zu Hause.



Der anschließende Beitrag von Barbara Rinio über "Lipödem und die ernährungsbedingte Adipositas" bewegte mich persönlich auch sehr. Anhand ihres eigenen persönlichen Schicksals und einer vorab durchgeführten Umfrage innerhalb der Gemeinschaft erklärte Barbara das viele von uns nicht nur Lipödem sondern auch Adipositas haben. Ihren vollständigen Vortrag stelle ich euch bald zur Verfügung.




Den Schluss bildete ich dann mit meinem Vortrag über den Blog - warum ich eigentlich diesen Blog schreibe. Kurz und knackig und doch ziemlich aufgeregt erklärte ich den restlichen Teilnehmern meine Passion. Hier zu kommt in den kommenden Tagen nochmal gesondert ein Beitrag, mit allen wichtigen Bildern und Infos.



Parallel zur Veranstaltung fand rund herum im Saal die Industrieausstellung statt, wo Firmen wie Medi, Juzo, aber auch die Selbsthilfegruppe Lymph Leos aus Leipzig ihre Arbeiten präsentierten. In jeder Pause fand an allen Ständen rege Beteiligung und großes Interesse statt.




Der 5. Lipödemtag war wieder geprägt von wundervollen Momenten, regen Austausch zwischen Betroffenen und Ärzten, aber dass die Pausen überzogen wurden, weil alle so in den Gesprächen miteinander vertieft waren (was ja durchaus positiv ist). :)


Mein Dank geht an dieser Stelle auch an unseren Oberbürgermeister der uns den großen Lindensaal kostenfrei zur Verfügung gestellt hat, an Herr Esche und sein Team vom Ratskeller zur Linde für die gute Bewirtung, an Eric unseren grandiosen Saalmeister, der uns alle Wünsche erfüllte und uns am Tag selbst stets mit seinem Fachwissen zur Seite stand.
An alle aus unserem Lipödem Hilfe Deutschland e.V. und den Referenten die den Tag so bunt mit uns gestaltet haben, Stunden und Wochen in die Vorbereitung investierten und natürlich an alle die da waren und ihr Interesse zeigten.