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Dienstag, 4. Oktober 2016

Ich bin wieder "Gewichtsbeobachter" - Weight Watchers 2.0

Als ich das Video zum bellicon® geschnitten hatte, hat mich der Schlag so richtig getroffen. Ich weiß, man sieht in Videos eh immer breiter aus als in der Realität, aber das Bild was ich sah, hat mich so geschockt, dass ich mich kurzer Hand bei Weight Watchers wieder angemeldet habe.

Wieder?
Ich war bereits 2010/2011 für ein paar Monate dabei und kann mich noch an die diversen Treffen erinnern - FURCHTBAR! Ich bin definitiv kein Gruppentreffen-Mensch-und-wir-unterhalten-uns-fein-über-Essen.

Die Treffen waren für mich einfach eine Qual, weil ich mich einfach nicht über Essen unterhalten will, genauso wenig, wie ich Kochsendungen gucken kann. Essen ist für mich nicht der Mittelpunkt des Lebens. Dazu lief es für mich einfach nicht Rund. Der erhoffte Erfolg blieb aus - damals war meine Diagnose noch knapp ein Jahr entfernt und sicherlich ein Grund warum es nicht lief. Die Frustration war einfach groß.
Nach einem emotionalen Ausbruch meinerseits bei einem Treffen damals wurde ich freundlichst gefragt, ob ich nicht doch freiwillig gehen will :D
Die Geschichte gebe ich vielleicht irgendwann noch zum Besten. Ich kann heute immer noch so herzlich lachen und würde wohl immer wieder dasselbe sagen, auch wenn ich dafür gesteinigt werde.

Aber warum hab ich mich nun wieder angemeldet, wenn es doch damals nicht so erfolgreich verlief?
Viele von euch verfolgen intensiv meine Geschichte, nicht nur durch den Blog, sondern auch weil sie persönlich daran interessiert sind. Vor einem Jahr habe ich mir das Ziel gesteckt bis Oktober 2016 weitere 25kg zu verlieren, da ich vor und nach den Liposuktionen dasselbe Gewicht hatte.
Noch immer bin ich am selben Ausgangspunkt gewesen und hatte nur für wenige Stunden mal die 108,9kg auf der Waage gefeiert und um dahin zu kommen war es eher eine Qual, als ein "Leben". 


Nun ist Oktober 2016 und die Tatsache, dass ich es nicht annähernd geschafft habe macht mich sehr traurig. Meine 10kg vor den Lipos hatte ich super mit Low Carb verloren, aber das funktioniert bei mir überhaupt nicht mehr. Dazu entwickelte ich eine Laktoseintolleranz. Es zog mich runter und egal wie viel ich gemacht habe, es wurde einfach nicht besser. Ich habe mich bereits früh unter Druck gesetzt "Heute, heute muss der Knoten platzen" "Heute machst Du doppelte Einheiten Sport"...
Als dann meine geliebte Oma verstorben ist wollte ich die emotionale Belastung lange nicht wahr haben, ebenso wenig, dass der ganze Druck alles andere als positive Wirkung hat.
Kurz vor meiner Entscheidung las ich diesen wundervollen Bericht von Caroline die auf dem Blog www.lipoedemmode.de mit anderen Frauen blogt.
Ihr Bericht war eigentlich der letzte Anstoß es zu machen. Danke Caro.

Carolin beschreibt wunderbar die Schwierigkeiten mit dem lieben Gewicht und spricht genau das aus, was ich als Problem habe, wenn ich die Dinge einfach laufen lasse "Es musste ein Plan her, eine Routine. Denn ohne Plan esse ich einfach zuviel."

Doch am meisten motivierte es mich, als sie sagte "Und jetzt atmen wir alle einmal tief durch, denn ich habe für die ersten 30 Kilo sage und schreibe 5 Jahre gebraucht."
Ich selbst habe mir wohl viel zu viel Druck gemacht, auch es mir selbst zu beweisen. Dabei muss ich mich auch loben, dass ich mein Gewicht seit 1,5 Jahren gehalten habe und es nicht wieder nach oben schnellte.

Ich war wieder an dem Punkt, wo ich letztes Jahr im Winter war - voller Motivation es schaffen zu können und das musste ich nutzen und meldete mich umgehend an.

Dank der smarten Entwicklung gibt es Weight Watchers nun auch in Taschengröße für unterwegs auf dem Smartphone und ist auf diesem Wege wesentlich günstiger als die altbekannte Gruppentreffen-Variante.
Die Anmeldung verlief einfach und schnell und so schloss ich erstmal ein 3 Monatsabo für knapp 17€/mtl. ab - schließlich weiß ich trotz großer Motivation nicht, ob es nicht diesmal auch wieder floppt. ;)

Mein "Startgewicht" am Abend (ja, ich hab mich abends angemeldet und ne Woche nicht gewogen) lag bei 114,5 kg -> am nächsten Morgen war auch schon der erste "Wiegetage" und ich war bei meinen bekannten 113,8 kg.
Die App ist, nach den ersten Orientierungsminuten doch sehr logisch aufgebaut. Die Startseite zeigt einen immer das aktuelle Punktekonto an . Mittig sind die aktuellen Tagespunkte die noch zur Verfügung stehen, rechts die bereits genutzten Tagespunkte und links die wöchentlichen Zusatzpunkte, der sogenannte 8. Tag der Woche.


Die App ist quasi das mobile Essenstagebuch, denn auch hier muss ich täglich all meine Lebensmittel und Gerichte eintragen, die ich zu mir nehme, denn nur so kann ich garantieren, dass das System Erfolg hat und ich innerhalb meiner Punkte bleibe.
Der Vorteil der App ist, man muss nicht immer wieder rechnen, sondern kann über die Suchfunktion Lebensmittel suchen, die Menge bestimmen und schwupps wirds mit dem Punktekonto verrechnet.

Das geilste Feature für mich ist der Barcode Scanner, denn damit scanne ich einfach den Barcode der Lebensmittel und schon erscheint es auf meinem Handy mit allen Daten und den Punktwerten. Kein mühevolles eingeben mehr der einzelnen Nähwerte, was man natürlich trotzdem über den Calculator weiter machen kann. Der Scanner fetzt aber einfach nur. Ich stand erstmal bei Aldi und hab das halbe Sortiment gescannt :D



Im Seitenmenü gut erkennbar der Punkt "Mein Weg". Hier verbirgt sich die Erfolgs- bzw. Abnehmkurve, die bei mir nach 10 Tagen defintiv den richtigen Weg nimmt, denn ich konnte nach einer Woche tatsächlich 1,2kg Abnahme verzeichnen. *juhuu*

Über Mitteilungen erhält man immer wieder Feedback, so auch stetig Lob Sport gemacht, täglich Tagebuch geführt oder eben abgenommen zu haben. Also eine gewisse "Kontrolle" wie beim Treffen besteht hier auch.




Fazit des ersten Eindrucks:
Ich bin gespannt wohin der Weg mich führen wird und ob es weiter so gut läuft. Die App ist super einfach, wenn man die ersten Schritte gemacht hat, die Kosten mit 17€/pro Monat auch wirklich vertretbar, auch wenn es nach oben keine Grenze gibt, da die Gruppentreffen oder Zusatzmerch, wie Bücher und Co. den Hauptmarkt sicher ausmachen.
Ich kann mich nur an damals erinnern, wo wir für die Bücher mit den Werten, den Calculator, die wöchentlichen Treffen Unmengen Geld gelassen haben und mussten, um WW mitzumachen. Daher definitiv ein Pluspunkt.
Traurig macht mich, dass Weight Watchers auch nach knapp 5 Jahren, seit meiner letzten WW Zeit, besonders Obst immer noch mit 0 Punkten bewertet und hier zu kann Carolin auch etwas wichtiges sagen:

"Einer der wichtigsten Lektionen aus meiner Reha, die ich unbedingt umsetzen wollte, war, dass Obst nicht unendlich gesund ist. Die Faustregel, an die man sich halten sollte, lässt sich auch einfach verinnerlichen: Zwei Portionen Obst am Tag, die in die hohle Hand passen. Somit seid ihr auf der sicheren Seite, nicht am Ende eines schönen Sommertages mit dem Tagesgehalt an Zucker durch 6 Pfirsiche zu gelangen."

Hier habe ich herzlich an meine Gruppentreffen gedacht und innerlich mir wieder an den Kopf gegriffen. Bei Weight Watchers ist Obst und Gemüse jeweils mit 0 Punkten bewertet, eben damals, wie heute und ich finde, dass das defintiv eine große Gefahr für viele verbirgt. Im Treffen schilderte eine Teilnehmerin sie verstehe nicht warum sie nicht an Gewicht verliert, obwohl sie ihre Punkte stets einhält. Irgendwann äußerte sie, dass sie 6 Bananen pro Tag isst - 6 - PRO TAG?! Autsch, also das ist eigentlich doch jedem klar...Bananen haben so viel Kohlenhydrate und Zucker...oh man *an den Kopf klatsch*


Das Prinzip WW ist logisch und einfach und sicher kann man es auch ohne schaffen, aber ich nicht. Ich bin, wie Caro, ein Mensch der einen Plan braucht, einen Plan der auch mal ein rechts ran fahren ermöglicht in Form von "Ich muss auf nichts verzichten" und Wochenextrapunkten.
Punkte, die ich über Sport "verdiene" verfuttere ich nie, das habe ich damals nicht gemacht und das mache ich auch jetzt nicht. Sportpunkte, sind Punkte für das gute Ergebnis ;)

In diesem Sinne - ich bin mit Fernglas wieder vor dem Kühlschrank